Finanzminister Ueli Maurer soll die Bundesverwaltung digitalisieren – kein einfacher Auftrag: Es fehle eine gemeinsame Strategie, stellte er kürzlich klar. Und damit verbunden ein koordiniertes Vorgehen, eine konsequente Umsetzung und Abstimmung der Cyber Security auf die Digitalisierung – auf allen staatspolitischen Ebenen. Ebenso die Koordination mit Forschung, Staat und Industrie. Welches Sicherheitspotenzial das alles hätte, erfahren Sie in diesem Blog.
«Jedes Departement, ja jedes Amt hat eigene Vorstellungen, wie es den digitalen Wandel bewerkstelligen will», sagte Ueli Maurer im Sommer am 10-Jahr-Jubiläum der Parlamentarischen Gruppe «Digitale Nachhaltigkeit». Damit machte der Finanzminister deutlich, wie unkoordiniert die Digitalisierung im Schweizer Behördenumfeld seiner Ansicht nach fortschreitet. Und wenn das einer wissen muss, dann er; schliesslich ist Maurer auch für das Bundesamt für Informatik zuständig und ausserdem dafür, die Digitalisierung in der Bundesverwaltung voranzutreiben. Kein einfacher Auftrag, wie weitere seiner Worte illustrieren: «Jeder will mitmachen. Nur fehlen ein gemeinsames Verständnis, gemeinsame Standards, auf denen sich aufbauen lässt. Wir verwenden derzeit zu viele Kräfte und Mittel, weil jeder versucht, alleine weiterzukommen.»
Digital weiterkommen. Die Nutzung des digitalen Raumes braucht neben den versprochenen neuen, effizienten, barrierefreien Dienstleistungen auch Sicherheit. Nur so lässt sich garantieren, dass die Behörden auf allen drei staatlichen Ebenen ihre digitalen Leistungen ausfallsicher ausüben können und der Datenschutz gewährleistet werden kann. Sowohl die Art und die Qualität wie auch die Sicherheit sind heutige und zukünftige gesellschaftliche Akzeptanzkriterien. Sie entscheiden darüber, ob die Bürger sie schlussendlich so nutzen wollen.
Dazu müssen die Digitalisierungsstrategie und die Cyber Security-Strategie aufeinander abgestimmt sein. Ähnlich wie bei Yin-und-Yang-Kräften ist es fahrlässig, das Eine ohne das Andere vorantreiben zu wollen.
Neben der ungenügenden Koordination und fehlenden konsequenten Umsetzung bei Bund, Kantonen und Gemeinden muss zukünftig eine enge Abstimmung der beiden Strategien vorgenommen werden. Sicher vorteilhaft ist hier der Fakt, dass die Digitalisierungsstrategie unter der Führung des Finanzdepartements von Bundesrat Maurer erarbeitet wird. Dort ist schliesslich auch der Cyber-Koordinator angesiedelt und die enge Zusammenarbeit kann damit erreicht werden. Eine umfassende und verbindliche Digitalisierungsstrategie und eine darauf abgestimmte Cyber Security-Strategie, ist die Basis dafür, dass Staat, Wirtschaft und Bevölkerung in unserer digitalen Welt ausreichend geschützt sind, was wiederum weiterhin das nötige Wachstum sicherstellen kann.
Damit eine digitalisierte Schweiz von ihrer aktuell eher reaktiven Rolle zukünftig zu einer aktiveren Rolle wechseln kann, braucht es jedoch noch mehr: den Einbezug von Forschung und Schweizer Herstellern. Konkret heisst es, die jeweils neusten Technologien der Industrie genauso zu nutzen wie das grosse Wissen an den hiesigen Universitäten und Fachhochschulen. Dadurch kann die Schweiz nicht nur aktuellen, sondern auch künftigen Gefahren aus dem Netz die Stirn bieten. Dies wäre ein entscheidender Vorteil – auch für die weiterschreitende Digitalisierung von Staat und Gesellschaft.
Diesen Vorteil gilt es jetzt zu nutzen. Erstes Ziel muss sein, die Schweiz weniger abhängig von kommerziellen Cyber Security-Lösungen zu machen und das eigene technologische Know-how einzusetzen, um neue Sicherheitslücken selber aufdecken zu können. Es gilt also, Forschung, Staat und Industrie an einen Tisch zu bringen, damit sie gemeinsam eine «Digitaler Raum Schweiz»-Strategie entwickeln.
Wie sollte eine solche Strategie grundsätzlich aufgestellt sein? Und mit welchen Mitteln kann sie umgesetzt werden? Und wie kann daraus sogar ein ökonomischer Nutzen entstehen? Mehr dazu im Wissens-Update «Top-Forschung nutzen – für eine digitale und cyber-sichere Schweiz».