Die Nachwuchsförderung hat bei der CyOne Security einen hohen Stellenwert: Trotz übersichtlicher Unternehmensgrösse von rund 60 Mitarbeitenden wird gezielt in die Ausbildung junger IT-Talente investiert. Erstmals hat mit Wanda eine Lernende bei der CyOne Security die sogenannte «Way up plus»-Lehre absolviert. Im Interview spricht die junge Informatikerin über prägende Erfahrungen, persönliche Highlights und wie sie es geschafft hat, ihre berufliche Ausbildung mit dem Spitzensport in Einklang zu bringen.

Die 21-jährige Wanda meisterte in den letzten beiden Jahren eine doppelte Herausforderung: Neben der Ausbildung zur Informatikerin EFZ mit Fachrichtung Applikationsentwicklung verfolgte sie erfolgreich Ziele im Spitzensport – als Volleyballspielerin in der Schweizer Nationalliga A. Die Kombination aus Berufslehre und Leistungssport verlangt viel Disziplin, Eigenverantwortung und Durchhaltewillen – Eigenschaften, die Wanda eindrucksvoll vereint. Zwischen Codezeilen und Trainingsplänen bewies sie täglich, wie viel Disziplin, Organisationstalent und Ausdauer in ihr stecken.

Wanda, du hast die «Way up plus»-Informatiklehre kürzlich mit Erfolg abgeschlossen. Was unterscheidet sie von der üblichen Informatiklehre und wie ist sie aufgebaut?

Die «Way up plus»-Lehre ist eine verkürzte Informatikausbildung, die statt vier nur zwei Jahre dauert. Sie richtet sich an Maturand:innen oder Personen mit einem anderen Berufsabschluss und Berufsmatura. Der Fokus liegt allein auf den Informatikkompetenzen: Fächer der Allgemeinbildung wie Deutsch, Mathematik oder Physik sind nicht Bestandteil der Lehre.
Im ersten Semester fanden die überbetrieblichen Kurse (ÜK) statt, im zweiten konnte ich bereits in einem Projekt mitwirken. Im dritten und vierten Semester arbeitete ich durchgehend im Betrieb.

Im Vergleich zu einem Universitätsstudium bietet die Lehre sehr viel Praxisbezug – genau das hat mich angesprochen. Ausserdem wird die «Way up plus»-Lehre mit einem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) abgeschlossen und ermöglicht die Zulassung zu einer Fachhochschule, da man das dafür erforderliche Jahr Berufserfahrung mitbringt.

An welchen Aufgaben oder Projekten hast du besonders gerne gearbeitet?

Im ersten Jahr arbeitete ich gerne am Extranet, einem Verwaltungstool für Lernende. Es bietet den Lernenden eine Übersicht ihrer Leistungen. Unser Projektteam durfte die bestehende Lösung durch eine neue Version ersetzen und diese weiterentwickeln.

Ein besonderes Highlight war meine Individuelle Praktische Arbeit (IPA). Ich habe eine Anwendung entwickelt, die Produkte nach der Veröffentlichung automatisiert auf Sicherheitsschwachstellen prüft.

Konkret wird bei jedem Produktrelease eine sogenannte Software Bill of Materials (SBOM) erstellt – eine Liste aller eingebundenen Komponenten. Diese werden auf bekannte Schwachstellen (Common Vulnerabilities and Exposures, CVEs) geprüft, um Sicherheitslücken frühzeitig zu erkennen und beheben zu können. Da viele Releases über Jahre produktiv bleiben, ist es wichtig, SBOMs auch nachträglich regelmässig zu überprüfen. Meine Applikation vereinfacht genau diesen Prozess.

Im Allgemeinen programmiere ich sehr gerne. Vor allem das strukturierte Abstrahieren und Reduzieren komplexer Daten und Abläufe finde ich sehr spannend.

Neben der Informatiklehre hast du in der Nationalliga A auch ambitioniert sportliche Ziele verfolgt. Wie hast du Lehre und Spitzensport unter einen Hut gebracht?

Ich habe mich sehr gefreut, dass ich im Sommer vor dem zweiten Lehrjahr vom Volleyballclub Cheseaux ein Aufgebot für die Nationalliga A bekommen habe. Das war ein grosses Ziel von mir. Ich habe sofort das Gespräch mit der CyOne Security und der Schule gesucht. Gemeinsam haben wir nach einer guten Lösung gesucht – und diese auch gefunden.

Informatikaufgaben eignen sich generell gut fürs Homeoffice, was mir entgegengekommen ist. Die schulischen Module konnte ich teilweise im Selbststudium absolvieren.

Während der Pre-Season standen viele Kraft-, Mittags- und Abendtrainings auf dem Programm. In der laufenden Saison etablierte sich dann eine Trainingsroutine. Ich lebte mit drei weiteren Spielerinnen aus meinem Team in einer WG nahe Lausanne. Aktuell haben wir Sommerpause.

Wie hast du gelernt, deine Zeit effizient zu organisieren und Prioritäten zu setzen?

Schon im Gymnasium habe ich begonnen, meine Zeit in Blöcke zu strukturieren – jeweils mit Fokus auf ein Fach oder Ziel. Diese Methode habe ich beibehalten, um Raum für Schule, Arbeit und Sport zu schaffen.

Auch offene Kommunikation war entscheidend. Ich hatte stets das Glück, auf ein verständnisvolles Umfeld zu treffen, das mich unterstützt hat.

Was hast du durch die Mehrfachbelastung über dich selber gelernt?

Wie wichtig ein unterstützendes Umfeld ist – und dass gute Kommunikation der Schlüssel ist, wenn es mal eng wird. Ich habe gelernt, belastbar zu bleiben und auch in anspruchsvollen Phasen durchzuhalten.

Wie sah ein typischer Alltag während der Lehrzeit aus – mit Arbeit, Schule und Volleyball-Training?

Montags hatte ich Schule, anschliessend bin ich nach Lausanne ins Training gefahren. An den anderen Tagen stand morgens Krafttraining auf dem Programm, nachher arbeitete ich im Homeoffice für den Lehrbetrieb. Abends hatten wir wieder Training und im Anschluss arbeitete ich manchmal nochmals. Donnerstags war meist trainingsfrei, sodass ich mich jeweils auf die Lehre und schulische Aufgaben konzentrieren konnte. Normalerweise hatten wir drei Tage hintereinander Training oder Spiele, gefolgt von einem Pausentag.

Wie gehst du mit Rückschlägen um – z.B. bei einer technischen Herausforderung oder einer sportlichen Niederlage?

Nach sportlichen Niederlagen frage ich mich jeweils bewusst: Was kann ich Positives daraus mitnehmen? Was verbessert werden muss ist meist sowieso klar.

Trotz knappem Verfehlen der Bronzemedaille auf dem vierten Platz sind wir mit der vergangenen Saison sehr zufrieden. Unser Club hat längere Zeit nicht mehr das Playoff-Halbfinale erreicht, daher war dies nun ein riesiger Erfolg. Ausserdem spielen wir nächstes Jahr europäisch und nehmen am Challenge Cup teil – und dies mit einem kleinen Budget und nur zwei ausländischen Spielerinnen.

Bei technischen Herausforderungen verfolge ich üblicherweise einen analytischen Ansatz: Ich recherchiere, probiere aus und frage gegebenenfalls erfahrenere Kolleg:innen um Rat.

Was würdest du anderen raten, die ebenfalls planen, neben der Ausbildung eine Spitzensportkarriere zu verfolgen?

Kommunikation ist zentral. Wenn man zuverlässig ist und seine Aufgaben gewissenhaft erledigt, sind Lehrbetrieb und Schule auch eher bereit, Kompromisse einzugehen. Auch Disziplin ist essenziell – genauso wie die Fähigkeit, rechtzeitig um Unterstützung zu bitten, sollte es mal zu viel werden.

Was wird dir aus der Zeit der Informatiklehre bei der CyOne Security besonders in Erinnerung bleiben?

Vor allem werde ich mich an das tolle Team erinnern. Alle waren sehr hilfsbereit und zuvorkommend – während der gesamten Lehrzeit und insbesondere im intensiven zweiten Lehrjahr.

Was sind deine Pläne nach dem Lehrabschluss – in beruflicher und sportlicher Hinsicht?

Ich werde mich in der kommenden Saison voll auf Volleyball konzentrieren, da unter anderem wie erwähnt der Challenge Cup ansteht. Zudem möchte ich meine Französischkenntnisse weiter verbessern und je nach Kapazität einen Nebenjob annehmen. Mittelfristig schliesse ich ein Studium nicht aus.

Möchtest du mehr über die Ausbildung als Informatiker:in EFZ erfahren?
Dann melde dich für den Informationsnachmittag vom Mittwoch, 12. November 2025 an.

Zur Anmeldung zum Informationsnachmittag